Persönlichkeiten

Persönlichkeiten






Franz Neumann

Franz Ernst Neumann war ein deutscher Physiker und gilt als einer der Begründer der theoretischen Physik. Er wurde am 11.09.1798 geboren und am 23.09.1798 in der Glambecker Kirche getauft. Seinen benachbarten Geburtsort Mellin sucht man heute vergebens. An das „verschwundene Dorf“ und seinen berühmten Sohn erinnern nur noch ein Gedenkstein auf dem verwunschenen Friedhof an der Straße nach Parlow. 


Seine Mutter war die geschiedenen Gräfin Wilhelmine von Mellin, geb. v. Kahlden, der Vater, Franz Ernst Neumann, war Gutverwalter auf dem Mellin´schen Gut. Ihr Sohn, der kleine Franz, entstammt also einer illegitimen Beziehung. Erzogen wurde er sehr liebevoll von seinen Großeltern väterlicherseits in Mellin und Joachimsthal und wuchs, trotz des Vermögens seiner Mutter, in einfachen Verhältnissen auf. 


Franz Neumann machte im Werderschen Gymnasium in Berlin sein Abitur und studierte ab 1816 in Jena und Berlin, wo er 1826 auf dem Gebiet der Mineralogie promoviert. Im selben Jahr beruft ihn die preußische Regierung nach Königsberg. 1829 wird er hier ordentlicher Professor für Physik und Mineralogie und richtet ein Mathematisch-Physikalisches Laboratorium ein. Die sogenannte „Königsberger Mathematisch-Physikalische Schule“ hatte einen legendären Ruf. Sie lehrte Mathematik und Physik als Fächerverbindung; Studenten mussten selbständig experimentelle und theoretische Aufgaben lösen. In seinen Vorlesungen beharrte Franz Neumann stets auf exakter Vorgehensweise und prägte ein ethisches System aus exakter Denkweise und naturwissenschaftlichem Weltbild, das bis heute das Bild der Physiker bestimmt.


Neumanns pädagogische Leistungen sind unumstritten. Franz Neumann wurde Mitglied in fast allen europäischen Akademien der Wissenschaften und erhielt zahllose Ehrungen, darunter 1860 der "Pour le Mérite", die damals höchste wissenschaftliche Auszeichnung. 



Er bleibt seiner Wirkungsstätte Königberg bis zu seinem Tode im Alter von 97 Jahren am 23.5.1885 verbunden und ist dort auf dem Gelehrtenfriedhof beigesetzt.


Weitere Informationen zu Franz Neumann, seinem Geburtsort und seinem Wirken können Sie auf den folgenden Seiten nachlesen: 


https://unterwegsblog.de/mellin-glambeck-der-geheimnisvolle-geburtsort-des-grossen-physikers-franz-neumann/



https://kulturportal-west-ost.eu/biographien/neumann-franz-ernst-2








Friedrich Wilhelm Graf von Redern

Der Graf, geboren am 09.12.1802 in Berlin, trat bereits mit 21 Jahren in den preußischen Staatsdienst und machte dort schnell Karriere. Zuerst Kammerherr der Kronprinzessin, dann Generalintendant der Königlichen Theater in Berlin, Intendant der Königlichen Hofmusik, des Domchores und der Militärmusik. In seinen letzten Lebensjahren wurde er sogar zum höchsten preußischen Beamten, dem Obertruchsess, ernannt. 



In seinem von Karl Friedrich von Schinkel umgebauten Stadtpalais Unter den Linden 1 sowie am Stammsitz Görlsdorf (zwischen Glambeck und Angermünde) trafen sich namhafte Künstler, Philosophen, Musiker, Maler, Schauspieler und Politiker. Sein Berliner Palais zählte zu den bedeutendsten Orten des gesellschaftlichen Lebens in Berlin. Hier war er der Mann von Welt, der geschickt seine Rolle im kulturellen und politischen Lebens Berlins spielte.



Der Graf war in Berlin unter 3 preußischen Königen tätig und erwarb während seiner langen Dienstzeit Verdienste um die kulturelle Entwicklung der preußischen Hauptstadt. Als er am 05.11.1883 starb, galt er aber auch als einer der größten und reichsten Grundbesitzer in der südlichen Uckermark. Er wurde in der Familiengruft in der Görlsdorfer Kirche beigesetzt. 



Als der Graf im Jahr 1862 das Glambecker Gut erwarb, begründete er damit die letzte Gutsherrenschaft Glambecks - der Adelsfamilie von Redern - bis zum Ende des zweiten Weltkrieges. 



https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_von_Redern





Heimtraud Eichhorn

(1934 – 2021)


Ein bewegtes Leben lag hinter Heimtraud Eichhorn, als sie irgendwann Ende der 1990er-Jahre in unser aller Leben trat. Von da an änderte sich fast alles. Mit ihrer ganz eigenen Energie und Kreativität wollte sie die im Dornröschenschlaf versunkene Glambecker Fachwerkkirche zu einem Ort der Kultur, des Tourismus und des geistlichen Lebens machen. 

Sie suchte und fand Mitstreiter, begeisterte uns alle und zeigte neue Wege auf. Sie war uns allen immer drei Schritte voraus, sie suchte und fand Förderprogramme und Möglichkeiten der Finanzierung. Heimtraud kannte alle und alle kannten sie. In Amtsstuben war sie gefürchtet. Heimtraud setzte, als noch keiner das Wort kannte, auf Vernetzung und auf Öffentlichkeitsarbeit. Sie sorgte dafür, dass bald jeder in der Region, ja im Land von der vergessenen Kirche wusste.

 

Sie gründete den Verein Denkmale Glambeck und inspirierte die Kirchengemeinde, die abgeschriebene Kirche zu einem Ort der Kultur, der Begegnung und der Gottesdienste zu machen. Sie fand mit der Vergabe-ABM und der Firma Lausch aus Angermünde Möglichkeiten, das ehrgeizige Vorhaben zu realisieren und sie motivierte die Dorfbevölkerung zur Zusammenarbeit. Fundraising und Sponsoring beherrschte sie wie keine andere. 


Es war wie ein Wunder und ging ganz schnell. Am 1. Januar 2000 wurde die „kleine Welsekirche“ als erster Kirchenbau des neuen Millenniums vom damaligen Bischof Wolfgang Huber und dem Landesvater Manfred Stolpe geweiht. Ein ausgeklügeltes Konzept hatte Heimtraud erarbeitet, um die Kirche zu füllen: Konzerte, Ausstellungen, touristische Angebote und Gottesdienste wechselten sich ab. Eine Internetseite und hunderte von ihr verfasste Presseartikel sorgten für eine immer volle Kirche, die Kirchenklause versorgte die Gäste kulinarisch und selbst an die Qualitätssicherung dachte Heimtraud schon damals. So bekam Glambeck bald das Qualitätsgütesiegel und wurde 2007 als „Ausgewählter Ort“ im Wettbewerb „Deutschland - Land der Ideen“ gewürdigt. 


Heimtraud sorgte immer dafür, dass Glambeck und die Kirche im Gespräch blieben. So wurde die Kirche 1. Fahrradkirche Brandenburgs, aus den Glambecker Konzerten wurden die Claviermusiken, dazu ein Steinwegflügel gekauft, der Taubenturm wurde saniert und eine wunderbare Friedrich Wilhelm Graf von Redern-Ausstellung von ihr konzipiert, das Heimatmuseum eröffnet, der Melliner Friedhof Franz Ernst Neumann geweiht, ein „Franz-Neumann-Seminar“ gegründet, ein Fahrradrastplatz eröffnet, ein Barfuß-Pfad gebaut und und und... 


Unermüdlich wirkte Heimtraud, ihr großes Ziel war ihr wichtigter als Spaß und Freude an der Vereinarbeit. Irgendwann ließen auch ihre Kräfte nach und Heimtraud zog sich zurück. Der Verein stellte sich neu auf aber Heimtraud blieb ihm bis zuletzt eng verbunden. 

Am 16. April 2021 ist Heimtraud Eichhorn verstorben.






Rudolf Hochsieder

(1927 – 2015)


Rudi Hochsieder hat gesucht, Hoffnung, Zukunft, Weltanschauungen, ja es kommt nicht darauf an die Welt zu interpretieren, es kommt darauf an die Welt zu verändern, und das hat Rudi getan, lange und mit Herz, Mund und Hand. Und Rudi hat gefunden, viel gefunden: alte Akten, Geheimnisse, Bienen, Fußspuren im Stein, verwunschene Orte, seinen vermissten Bruder, viele Freunde und Glambeck, das ihn prägte, das von ihm geprägt wurde.


Rudolf Hochsieder wurde am 3. April 1927 in Glauchau geboren. Sein Vater war der Weber Walter, seine Mutter die Telefonistin Frieda Hochsieder. Er besuchte die Volksschule und wurde konfirmiert, er begann in der Kreiskasse des Landratsamtes eine Lehre zum Verwaltungsangestellten und wurde 1944 zum Arbeitsdienst nach Budweis eingezogen. In den letzten Kriegsmonaten wurde er noch Funker bei der Wehrmacht und kam dann in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Krieg wurde er Leiter des Kreistagsbüros und FDJ-Funktionär, Chefredakteur der Studentenzeitung FORUM und heiratete 1952 seine Gerda. 


Rudi arbeitete unter anderem als Chefredakteur für die Aktuelle Kamera und für das Tele-BZ, baute den Standort Adlershof mit auf, war Direktor für Wissenschaft und Technik und ging am 1. Mai 1989 in Ruhestand. 1992 zog er in den ehemaligen Konsum Glambecks. Als sich der Verein Denkmale Glambeck gründete war Rudi dabei. Er begleitete den Kirchenbau, bezog seine Familie bei der Sanierung mit ein, hatte viele gute Ideen, restaurierte Kreuz und Kerzenständer, hielt viele Vorträge, konzipierte viele Ausstellungen, fand seinen Bruder auf einer Kriegsgräberstätte, fand und löste Glambecker Rätsel, konnte ganz spannende Kirchenführungen halten. Er lernte mit dem Computer umzugehen, konnte alte Schriften lesen, forschte in Archiven und im Internet, schrieb Chroniken und die kleinen Geschichten vom Rande der Schorfheide. Seine Ausstellungstafeln hängen im Parlower Speicher, in der Parlower Kirche und im Friedrichswalder Heimatmuseum.


Im Jahr 2014 mussten Gerda und Rudi Glambeck aufgeben, Gerda zog nach einiger Zeit ins Pflegeheim, Rudi blieb in seiner Lichtenberger Wohnung. Im Frühjahr 2015 stellte man bei Rudi Krebs fest. Er bestellte, wie es früher hieß, sein Haus, verabschiedete sich, regelte vieles und war noch sechs Wochen bei Gerda im Seniorenheim am Tierpark. Dort starb Rudolf Hochsieder am 14. August 2015.



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